header_schulseelsorge

Seelsorge in Schulen

Seit dem Herbst 2010 bin ich als Schulseelsorger an den öffentlichen weiterführenden Schulen in Jülich eingesetzt. Zu meinem Aufgabenbereich gehören das Berufskolleg, die Förderschule (Schirmer-Schule), Haupt-, Real- und Sekundarschule sowie das Gymnasium Zitadelle. Meine „Schwerpunktschulen“ sind zurzeit die Förderschule, die Hauptschule und die Realschule.

In meinem Arbeitsalltag geht es grundsätzlich um alles, was mit Schülern, Lehrern und Eltern zu tun hat. Unmittelbar schulisch eingebunden bin ich u.a. bei der Erteilung von Religionsunterricht und der Durchführung oder Begleitung von Projekten, grundsätzlich aber ist der Ansatz meines Arbeitens diakonisch-seelsorglich: Ganz wichtig sind für mich die „Hof- und Flurgespräche“ mit den Schülern an allen Schulen. Da bin ich Ansprechpartner für alle kleinen und großen Glücksmomente, Probleme, Sorgen und Nöte sowohl schulischer als auch außerschulischer Art (tolle Noten, gelungenes Referat, Ehrenurkunde; Liebeskummer, Streit, Mobbing, Stress mit den Eltern…)

In aller erster Linie will ich für die Schüler da sein, als vertrauenswürdige, ehrliche, authentische Person. Ich möchte Räume für Begegnung bieten, Beziehung stiften, in denen Vertrauen wachsen kann. Auf der Grundlage von Vertrauen sind die Schüler bereit und offen, Leben auszutauschen, von ihrem Leben zu erzählen: Sorgen, Ängste, Freuden, Hoffnungen…ganz, ganz dicht am Kern des Lebens – und da suche ich Gott. Ich möchte mit den Schülern spüren, was Leben ist, wie es ist, wie sich gutes Leben anfühlt. Wann geht es mir gut? Wenn ich mich selber annehmen kann, mit Stärken und Schwächen, wenn ich mein Leben annehmen kann, mein Äußeres, mein Wesen. So kann Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein wachsen, so kann sich Identität und Persönlichkeit bilden und festigen – und das ist Voraussetzung für gutes, gelingendes Leben. Wo ein Mensch sagt: Das bin ich, das ist mein Leben, wo er ganz nahe bei sich selbst ist, da kommt er auch dem Grund seines Lebens nahe: Gott. – Das würden Schüler nicht unbedingt so formulieren, aber sie spüren, dass es ihnen gut geht, wenn sie ermutigt und bestärkt werden, wenn sie Anerkennung und Zuwendung finden: Ich kann mich lassen, wie ich bin. Ich kann den anderen lassen, wie er ist. Leben bekommt eine Gelassenheit, darin eine Weite…da öffnet sich Platz für das Empfinden, getragen zu werden von etwas Größerem…

Bei meiner Arbeit bin ich eingebettet in ein Netz der Kollegialität und fachlichen Hilfe. Erste Gesprächspartner und  Anlaufstelle sind für mich die Lehrerinnen und Lehrer, die den Alltag an den Schulen meistern. Es gibt die für mich notwendige und sehr gute Zusammenarbeit mit den Beratungslehrerinnen, den Schulsozialarbeiterinnen, den Beratungsstellen des SKF und der Drogenberatungsstelle. Ebenfalls für mich unverzichtbar ist die Jülich-AG, in der die LeiterInnen der kirchlichen und kommunalen Jugendeinrichtungen, der Jugendstraßenpolizist, die MitarbeiterInnen der Lotsenstelle (Sozialwerk Dürener Christen), eine Vertreterin der FAW (Fortbildungsakademie der Wirtschaft), eine Vertreterin der Stadt Jülich und ich als Schulseelsorger regelmäßig zusammenfinden, um über die Situation von Jugendlichen in Jülich zu sprechen und jungen Menschen in verschiedener Weise Hilfe anzubieten.

Schulseelsorge – für mich eine unglaublich lohnende und erfüllende Aufgabe. Danke sage ich allen, die mich mit Wohlwollen an den Schulen aufgenommen haben und mich bis heute uneingeschränkt unterstützen!

Ralph Loevenich, Pastoralreferent