„Ein Abenteuer, dass ich nie vergessen werde!“ Erlebnisbericht der Jugendkirche 3.9zig zum 37. Weltjugendtag in Lissabon

Unter dem Motto „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ (Lk 1,39) wurden katholische Jugendlichen und junge Erwachsenen der ganzen Welt von Papst Franziskus nach Portugal eingeladen.

Solche Menschenmengen, von denen wir ein Teil sein durften, hat keiner aus unserer Gruppe jemals gesehen. Ob in der Unterkunft, in den Bussen, auf der Straße oder bei den zentralen Veranstaltungen – wir trafen auf immer wieder neue Nationalitäten und gingen in Paraden von schwenkenden Flaggen und singenden Menschen mit. Dabei gab es stets eine Atmosphäre des Respekts untereinander, in der wir ungezwungen auf Menschen zugehen konnten. Ein guter Konversationsstarter, wenn eine neue Fahne vorbeikam, war die Frage, woher diese Gruppe stammt. So haben wir mit Menschen von jedem Kontinent geredet.

„Wir“ – das sind 11 Menschen, die aus der Jugendkirche 3.9zig am 31. Juli in Jülich gemeinsam gestartet sind und sich 10 Tage lang als eine Pilgergruppe zusammengeschlossen haben, um dieses einmalige Erlebnis hautnah zu erleben. Erst seit kurzer Zeit wieder zuhause müssen wir die vielen Begegnungen noch sacken lassen, aber wissen wir, dass sie lange in Erinnerung bleiben werden. Der Satz „Ein Abenteuer, dass ich nie vergessen werde.“ passte in der Reflexionsrunde allen am besten.

In Lissabon sind wir viel gelaufen, haben viel auf Busse gewartet, das Wetter hat durch die Hitze eine Herausforderung dargestellt und unsere Unterkunft hat für viel Gesprächsstoff gesorgt. Untergekommen sind wir in einer Feuerwache, genauer gesagt dort, wo sonst die riesigen Fahrzeuge stehen, gemeinsam mit 100 Menschen aus Venezuela, Georgien, Frankreich sowie der Dominikanischen Republik und sind jeden Tag mit der Fähre in die Innenstadt gefahren. Die sanitären Anlagen ließen uns sehr schmunzeln, da wir mit Duschen aus Müllsäcken und mobilen Toilettenkabinen begrüßt wurden. Das hat jedoch nicht die Stimmung vermiest, denn dazu waren alle Volontäre zu freundlich und das Beisammensein von diesen vielen Kulturen zu friedlich und tolerant.

Als Pilger im Weltjugendtag bekamen wir neben den zentralen Veranstaltungen, wie der Eröffnungsmesse, dem „Papst Will-kommen“ im Eduardo VII Park und dem gemeinsamen Übernachten aller 1,5 Millionen Pilger auf dem Feld im Tejo Park noch weiteres Programm angeboten. Wir haben an einigen Konzerten auf den großen Plätzen teilgenommen, wo christliche Bands (eng-lisch, französisch oder spanisch), manchmal auch Priester-DJs, auf den Bühnen standen.

In den morgendlichen Katechesen haben wir uns in deutschsprachigen Treffpunkten zu Themen wie der sozialen Freundschaft mit einem ukrainischen Bischof unterhalten oder uns Berichte über Erfahrungen von jungen Menschen mit dem Sakrament der Beichte angehört. Mit unserem Pilgerausweis konnten wir überall teilnehmen und auch Essensmenüs in der Stadt abholen.

Dem Papst sind wir in seinem weißen Mercedes-Benz ziemlich nah gekommen und durften ihm durch die Radioübersetzung bei mehreren Ansprachen zuhören. Unsere Gruppe war sehr offen im Austausch darüber, was der Papst gesagt hat und das was auch fehlte. Sein bekannter Satz „Kirche ist für alle da.“ bekam viel Zuspruch, wurde aber auch kritisch hinterfragt.

Die Frage, ob und wie wir als junge Menschen und als Teil der katholischen Kirche diese Offenheit in Zukunft umsetzen wollen, wurde stark diskutiert. Was können wir dafür tun, damit dieser Satz auch wahrhaftig gelebt wird? Wir sind so vielen Katholiken begegnet und haben viele verschiedene Formen gesehen, wie man diesen Glauben ausüben kann. Es gab Menschen, die vor Berührung geweint und sich auf den steinigen Lehmboden geworfen haben, ebenso wie Menschen, die stolz ihre Regenbogenfahnen geschwenkt haben.

Alles in allem waren es 10 Tage voller Erlebnisse, die wir nie vergessen werden.

Wir danken allen Sponsoren und Spendern, die uns unterstützt und dieses Abenteuer möglich gemacht haben. Unsere Reise
können Sie auf dem Instagram Kanal @jugendkirche_3.9zig in Bild und Ton nachverfolgen.

Für uns steht jetzt schon fest: Weltjugendtag Südkorea 2027, wir sind wieder dabei!

Gemeindereferentin Esther Fothen