Jugendarbeit in der Coronazeit

Kategorie(n): Allgemein

Durch die Pandemie wurden die Alltagsstrukuren von Kindern und Jugendlichen aufgehoben und mit zunehmender Länge der Pandemie erhöhte sich die Strukturlosigkeit. Das hatte Folgen: Verlust wertvoller Jugendzeit, Probleme zu Hause, mehr Gewalt, geringe Frustrationstoleranz, mehr Konflikte, erhöhter Drogenkonsum, Verlust von Freundschaften, keine Vereine oder Freizeitmöglichkeiten, keine Beteiligung am politischen Geschehen, Depressionen und weitere Verhaltensauffälligkeiten. Die mittelfristigen Folgen sind nicht absehbar.

Wie sieht also Jugendarbeit in dieser speziellen Situation aus? Die wichtigste Grundlage ist weiterhin die Beziehungsarbeit und Partizipation der Jugendlichen. Da der Jugendtreff im Roncallihaus schließen musste, wurde der Schwerpunkt der Arbeit vorübergehend auf eine Onlinepräsenz in Kombination mit aufsuchender Arbeit verschoben – also auf das Aufsuchen der Jugendlichen an ihren Treffpunkten im Stadtgebiet mit dem Ziel, den Kontakt und die Beziehung zu den Jugendlichen zu halten.

Parallel wurden über Social Media Umfragen gestartet: „Was würdet ihr gerne machen?“

„Sport“ und „Musik“ waren die meistgenannten Antworten. Also wurde ein Onlinesportprogramm entwickelt, das jeder überall anwenden konnte. Es gab Trainingspläne und Trainingstagebücher und schnell wurden Fortschritte deutlich.

Im musischen Bereich wurden mehrere „Rap Battle Contests“ durchgeführt. Wer aus Sicht der Jury aus Jugendlichen den besten Text und Reim machte, gewann einen „Free Beat“ zur eigenen Nutzung. Sport- und Musikprogramm funktionierten beide hervorragend.

Die Fachkraft und das Ehrenamtler-Team standen den Kids immer online oder per Telefon zur Verfügung und begleiteten die Jugendlichen durch die Zeit. Die Verlässlichkeit und Beständigkeit waren spürbar wichtig. Mit zunehmender Dauer der Pandemie wurde aber eine Onlinemüdigkeit spürbar.

Deshalb wurde zusätzlich zur Onlinepräsenz  die aufsuchende Arbeit der Fachkraft an den Treffpunkten der Jugendlichen verstärkt. Dort waren auch Einzelgespräche im Freien und  – bei Bedarf – Hilfsangebote möglich.

So kam man kreativ und engagiert durch die Krise und schaffte es, unter suboptimalen Bedingungen die Arbeit fortzusetzen. Jetzt sind alle froh, dass der Betrieb im Roncallihaus wieder beginnen kann, und man  freut sich gemeinsam auf bessere Zeiten.

Sascha Römer, Team Roncallihaus