Weihnachten – auf nach Betlehem?

Weihnachten – auf nach Betlehem?

Kategorie(n): Allgemein

Hier sehen Sie Betlehem im palästinensischen Autober 2019 vom Dach des Gabriel-Hotels. Aber zur Zeit dürften Sie gar nicht dort sein, denn: „Es besteht ein Einreiseverbot für alle ausländischen Reisenden.“ (Auswärtiges Amt)

Foto: Josef Wolff

 

Oder wie haben Sie sich Betlehem vorgestellt? Anders? Weihnachtlicher? Unsere Vorstellungen und erst recht unsere Wünsche zu Weihnachten werden dieses Jahr wohl nicht so ganz in Erfüllung gehen.

Aber wie war denn Weihnachten damals wirklich? Und wie und wo ist denn heute Weihnachten?

Am Rande der Zivilisation hat die junge Frau Maria ein Kind zur Welt gebracht in einem Stall oder einer Höhle; so genau weiß man das nicht. Denn ein ordentliches Zimmer war nicht mehr frei. Und die ersten Gratulanten sind stinkende Schaftreiber, die es heute schwer hätten, in ein Gotteshaus zu kommen und es wahrscheinlich gar nicht erst versuchen würden…

Resümieren wir: Weihnachten passiert am Rande der großen Öffentlichkeit, junges Leben wird gefeiert, es riecht – nun ja – wie es bei Tieren nun mal so riecht, die Gesellschaft ist nicht so salonfähig.

Mal schauen, wie die Krippenbauer*innen in diesem Jahr ihre Krippe gestalten und wie sich die Erinnerung an Weihnachten unter Corona verändert. Hirten mit Mundnasenschutz?

Ich überlege, wie mein Weihnachten so wird – zwischen den liturgischen Diensten und Präsenzzeiten in der einen oder anderen Kirche: vielleicht mit mehr Aufmerksamkeit für Menschen am Rande der Öffentlichkeit. Vielleicht schaue ich auch mal, wer noch so an Heiligabend zu Fuß unterwegs ist in Jülich, weil er/sie die Angehörigen nicht direkt besucht, sondern nur anruft – per Telefon oder Videotelefonie.

Ich weiß noch nicht, wie mein Heiligabend werden wird, nur dass es anders werden wird. Ich freue mich auf Weihnachten, auf die Geburt des Gottes, der besonders die im Stillen und an den Rändern unserer lauten Gesellschaft nicht vergisst: „Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.“ (Tit 2,11 in der Heiligen Nacht)

Ihnen und den Ihren wünsche ich ein anderes und vielleicht ursprünglicheres erfülltes Weihnachten!
Ihr Josef Wolff
Leiter der Pfarrei Hl. Geist

 

Headerbild: suju_pixabay.com