ÜberLeben in Jülich

Kategorie(n): Allgemein
Fotosammlung 03-0-20-10

Drei junge Frauen schauen vom Umgang des Turmes der Propsteikirche auf die Ruine des Vorkriegsrathauses aus dem Rokoko. Zu ihren Füßen erkennt man mit dem Wiederaufbau des Gebäudes auf der Ostseite des Marktplatzes aber schon den Neubeginn. Dies wird das Ende der furchtbaren 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts sein.

Der 75. Jahrestag sowohl der Zerstörung Jülichs am 16.11.1944 als auch des Rurübergangs der amerikanischen Truppen am 23.2.1945 ist Anlass für den Förderverein Festung Zitadelle, in einer Ausstellung im Straßenraum der Stadt Jülich und in der Zitadelle das Geschehen in Jülich am Ende des Zweiten Weltkrieges zu thematisieren.

Mit dem vernichtenden Luftangriff im November 1944 ging alles verloren, was an das Erbe der Idealstadtanlage der Renaissance und ihren kurzen Aufstieg nach 1860 erinnerte. Mit dem Rurübergang der amerikanischen Truppen endete die Herrschaft des Nationalsozialismus, wurde der Neuanfang für ein Leben in Freiheit gelegt und der Grundstein für eine neue Stadt geschaffen, die letztlich jedoch ihrem historischen Erbe nicht entfliehen kann und will.

Gerade weil im heutigen Stadtbild keine Spuren des Krieges mehr zu erkennen sind und nur noch wenige Zeitzeugen berichten können, möchte der Förderverein in seiner Ausstellung an die Zerstörung und ihre Opfer, aber auch an die Wiederaufbauleistung der Menschen in dieser Stadt erinnern. Dazu werden in der Innenstadt an zentralen Orten großformatige Fotos aus den vier Zeitschnitten – Vorkriegszeit, Zerstörung, Rurfront und Wiederaufbau – aufgestellt.

So wie das Bild der Mädchen am Turm der Propsteikirche stehen die histos gezielt an den Orten ihrer Entstehung in der Innenstadt und an der Rur, um einen authentischen Eindruck zu vermitteln. Sie berichten von Leben, Tod und Überleben im Jülich der Vor- und Nachkriegszeit. Die Bilder der zerstörten Innenstadt kontrastieren mit denen der wieder aufgebauten Gebäude.

Im Wiederaufbau entwickelte Jülich ein Erscheinungsbild, das der Idee seines renaissancezeitlichen Erbauers, Alessandro Pasqualini, von seiner Festungsstadt sicher näherkommt als die zerstörte Vorkriegsstadt – es steht heute unter Denkmalschutz.